Nicht nur Träume können fliegen

Musical-Komödie von Frank Pinkus
Musik: Patrick Kuhlmann
Regie: Frank Pinkus
Premiere: 04.09.20 (Voraufführung 02.+03.09.20)

Maria Kaufmann/Larissa Nachtigall
- Sarah Kluge
Paula Petraske,
Marias Verlegerin - Inga Jamry
Laura Lenz,
eine schüchterne Floristin - Inga Jamry
Giuliana,
Bedienung in einem italienischen Restaurant - Inga Jamry
Lena Schmidt,
eine schüchterne Flugbegleiterin - Sonja Bothmer/Christina Stephan
Rosa Kramer,
Talkshow-Moderatorin - Sonja Bothmer/Christina Stephan
Evelina,
Bedienung in einem italienischen Restaurant - Sonja Bothmer/Christina Stephan
Emil Gregersen,
ein schüchterner Landschaftsgärtner - Leenert Schrader
Viktor Kaufmann,
Marias toter Vater - Hermes Schmid; ab 05.01.22: Marc Gelhart
Michael Müller,
ein schüchterner Steuerberater - Hermes Schmid; ab 05.01.22: Marc Gelhart
Simon Michalski,
ein schüchterner Alternativer - Christian Hamann
Giacomo,
Kellner in einem italienischen Restaurant - Christian Hamann
Gerd Meyer,
ein schüchterner Nuschler - Thorsten Hamer
Antonio,
Kellner in einem italienischen Restaurant - Thorsten Hamer
Mister Ibrahim,
ein Wahrsager - Thorsten Hamer
Stefan Hansen,
Emils bester Freund - Marc Gelhart; ab 05.01.22: Michael Grötzsch
Peter Kowalski,
ein schüchterner Supermarktkassierer - Marc Gelhart; ab 05.01.22: Michael Grötzsch


Kritiken

KREISZEITUNG vom 07. September 2020

Das Weyher Theater ist zurück!

Premiere nach Corona-Pause: Wie "Nicht nur Träume können fliegen" über die Bühne ging

VON REGINE SULING-WILLIGES

Weyhe
- Weyhe – Sie sind wieder zurück: Mit der amüsanten und zugleich anrührenden Musical-Komödie „Nicht nur Träume können fliegen“ feierten die Schauspielerinnen und Schauspieler des Weyher Theaters am Freitag nach der unfreiwilligen Corona-Zwangspause die erste Premiere. Und das war eine besonders umjubelte, die am Ende auch dem einen oder anderen Gast eine Träne aus dem Augenwinkel rollen ließ.

Denn fast ein halbes Jahr lang hob sich der Vorhang im Theater nicht. Umso mehr freute sich Intendant Kay Kruppa, „dass wir wieder das tun können, was wir am meisten lieben: vor Publikum spielen.“ Die Musical-Komödie aus der Feder von Frank Pinkus sei ein Stück, das Hoffnung mache, sagte Kay Kruppa vor Beginn der Vorstellung. Auch wenn es in den letzten Monaten immer wieder geheißen habe, Kultur sei nicht systemrelevant, sehe er das ganz anders. „Kunst und Kultur sind die wesentlichen Faktoren dafür, warum es sich überhaupt lohnt, am Leben zu bleiben.“

Dass in dieser Aussage sehr viel Wahrheit steckt, erlebten die 119 Zuschauerinnen und Zuschauer wenige Augenblicke später. Sarah Kluge mimte die schüchterne Erfolgsautorin, die unter dem Pseudonym Larissa Nachtigall Bestseller-Bücher über die Hexe Isabella Herzensgut schreibt. Dennoch versteckt sich die junge Frau immerzu in ihrer Wohnung, hadert mit ihrem Selbstbewusstsein, spricht mit ihrem verstorbenen Vater (Hermes Schmid) und singt sogar mit ihm: „Schluss mit Melancholie, denn mich verlierst du nie.“ In einer Selbsthilfegruppe für Schüchterne trifft sie auf den jungen Witwer Emil (Leenert Schrader) – und es ist Liebe auf den ersten Blick. Einziges Hindernis: Da beide so schüchtern sind und sich unabhängig voneinander für den langweiligsten Menschen auf der Welt halten, benötigen sie einen kräftigen Schubs ihrer jeweiligen Freunde.

Verlegerin Paula Petraske alias Inga Jamry und Emils Freund Stefan (Marc Gelhart) setzen alles daran, beide miteinander zu verkuppeln. Ein Plan mit Hindernissen. Denn beim ersten Date beim Italiener um die Ecke flüchtet Emil aus dem Lokal. „So ein schöner Bengel, und dann wirft er sich einfach so weg“, säuselt Kellner Antonio alias Thorsten Hamer. Er und einige andere Akteure stellen unter Beweis, wie wandlungsfähig das Ensemble ist.

Hamer beispielsweise schlüpft in die Rolle des schüchternen Nuschlers Gerd, den bis auf Maria niemand versteht. Außerdem spielt er den schwulen Kellner Antonio und den Wahrsager Mister Ibrahim. Sonja Bothmer ist schüchterne Flugbegleiterin, Talkshow-Moderatorin und Kellnerin. Christian Hamann überzeugt als Kellner Giacomo und als schüchterner Leiter der Selbsthilfegruppe. Apropos: Die Treffen dieser Gruppe sorgen für die meisten Lacher an diesem Abend. Und vor allem für jede Menge Stimmung. Gemeinsam singen sie „Wir sind schüchtern und verstört“, wohl einer der Ohrwürmer des Stücks. Kevin und Patrick Kuhlmann schrieben und machten auch die Livemusik für die Komödie.

Das Bühnenbild stammte von Hermes Schmid und Lisa Kück, die eindrucksvoll bewiesen, wie man durch verschiedene Klapp-Elemente auf nur einer Bühne ein Fernsehstudio, ein Schlafzimmer, zwei Wohnzimmer, ein Wahrsager-Zimmer, ein italienisches Restaurant und einen Selbsthilfe-Gruppenraum unterbringen kann. Hut ab!

Die Mischung aus Musik, Komödie und rührigen Momenten passt in „Nicht nur Träume können fliegen“ perfekt. Auch wenn die Akteure nicht alles zeigen können, was ihnen Frank Pinkus ins Drehbuch geschrieben hat: „Sehen Sie die Szene als eine Art kleines Hörspiel“, richtete Leenert Schrader seine Worte an das Publikum, als er sich mit seinem Schwarm Maria im Urlaubsbett in Cuxhaven wieder fand.

Küsschen und Zärtlichkeiten gab es nur angedeutet und ganz aus der Ferne – auch auf der Bühne müssen schließlich die Corona-Sicherheitsabstände eingehalten werden. Das gilt auch für den Zuschauerraum. Hier genossen 119 Gäste die Premiere, normalerweise wäre es die dreifache Menge an Zuschauern gewesen. Saßen zwei Leute zusammen, blieben zu den nächsten Gästen wieder drei Sitze frei. Ein echtes Zuschussgeschäft für das privat betriebene Haus – und doch: Es ist ein Anfang, das Weyher Theater ist zurück.

Thorsten Hamer richtete zum Schluss persönliche Worte ans Publikum – und nicht nur er schien in diesem Moment gerührt, nach einem halben Jahr Berufsverbot wieder auf der Bühne stehen zu können. So ging es auch anderen Mitstreitern aus dem Ensemble – echte Gänsehautmomente. Das Publikum dankte den Akteuren mit minutenlangem Applaus und unterstrich damit, dass auch 119 Menschen ganz schön laut sein können.

Infos
www.weyhertheater.de


WESER KURIER vom 07. September 2020

Gelungene Premiere nach Zwangspause

Das Weyher Theater begeistert mit seiner Musical-Komödie "Nicht nur Träume können fliegen" das Publikum

VON JÜRGEN JUSCHKAT

Weyhe. Endlich ist der rote Vorhang im Weyher Theater wieder aufgegangen: Mit der Musical-Komödie „Nicht nur Träume können fliegen“ gelang dem Ensemble an diesem Freitag nach knapp einem halben Jahr Zwangspause eine gelungene und begeistert gefeierte Premiere. Doch es war nicht so wie immer, denn die Corona-Pandemie erforderte etliche Maßnahmen und Einschränkungen. Aufgrund der Abstandsregeln konnte nur rund ein Drittel der ansonsten mehr als 300 Plätze im Saal besetzt werden. Auch auf der Bühne wird zu Corona-Zeiten auf Abstand geachtet.

Mit Mund-Nasen-Schutz ausgestattet traten die Besucher ins Theater ein und wurden gleich durch Intendant Kay Kruppa und Frank Pinkus, der das Stück geschrieben hatte, empfangen. Die Einhaltung der Hygienevorschriften hatte äußerste Priorität – und das überwachten sie. Mit Abstand nahmen die Theatergäste schließlich ihre Plätze ein.

Gestoppt hatte die Corona-Pandemie das Geschehen auf der Privatbühne Mitte März, kurz bevor „Nicht nur Träume können fliegen“ seine Premiere feiern konnte. „Die Generalprobe fand am 17. März statt, am 20. März sollte eigentlich die Premiere sein. Das ist lange her“, erzählte Kruppa dem Premieren-Publikum. In den Tagen vor dem neuen Termin im September hatte es bereits zwei Voraufführungen gegeben, ehe dann die Premiere an diesem Freitagabend vor gut 100 Zuschauern stieg. Ursprünglich waren 35 Aufführungen des Musicals vorgesehen, rund 40 weitere müssen und sollen nunmehr folgen. „Da wir nicht voll besetzen können, müssen wir ausweiten“, erklärte Kruppa. Er bezeichnete das Theaterstück als „Aushängeschild unseres Hauses“ und als „ein Stück, welches in diese Zeit passt und Hoffnung schafft.“

Im von Frank Pinkus gekonnt getexteten Theaterstück, für das Kevin und Patrick Kuhlmann die Musik arrangierten, sorgten geschickt geschriebene Dialoge und Formulierungen für Erheiterung unter den Zuschauern. So gab es oftmals Szenenapplaus.

Im Mittelpunkt des Stücks standen die zurückhaltende Kinderbuch-Autorin mit dem Pseudonym Larissa Nachtigall (gespielt von Sarah Kluge), die mit bürgerlichem Namen Maria Kaufmann heißt, sowie der ebenso schüchterne Landschaftsgärtner Emil Gregersen (Leenert Schrader). Um diese beiden Personen, die etliche Selbstzweifel hegen, entwickelte sich nach spontaner Sympathie eine verstrickte Liebesgeschichte.

Mehrfach wechselten die Bühnenbilder. Links spielte sich viel im Zuhause der blonden Autorin, die immer wieder von ihrer Verlegerin Paula Petraske (Inga Jamry) und durch den Geist ihres verstorbenen Vaters (Hermes Schmid) zu mehr Selbstbewusstsein angetrieben wurde, ab. Rechts strebte Stefan Hansen (Marc Gelhart) Gleiches bei seinem Freund, dem Witwer Emil, an.

Um eine positive Selbsteinschätzung anzukurbeln, wurden Maria und Emil schließlich durch massives Drängen getrennt in eine Selbsthilfegruppe geschickt, die sich im Dorfgemeinschaftshaus „Achtern Busch“ traf. Hier sorgte die Vorstellung der einzelnen Mitglieder für erhebliche Erheiterung, denn alle erwiesen sich als äußerst schüchtern und zurückhaltend. Besonders die undeutliche Aussprache des Nuschlers Gerd Meyer (Thorsten Hamer) sorgte für manch einen Lacher unter den Zuschauern. Für Maria und Emil fingen in der Gruppe aber die Schwierigkeiten erst so richtig an. Was ein italienisches Restaurant, ein Wahrsager namens Mister Ibrahim, ein rosa Koffer und ein Schlafzimmer damit auf sich haben, müssen die Theaterbesucher schon selbst herausfinden, wenn sie sich die Musical-Komödie ansehen.

Sechs der acht Darsteller schlüpften beim Pinkus-Zweiakter in unterschiedliche Rollen. Immerhin umfasste das Theaterstück 17 Personen – sei es bei einer Talkshow mit Rosa Kramer (Sonja Bothmer), bei einem Date in einem Restaurant oder eben in der Selbsthilfegruppe. Für die passende und wohlklingende Musik sorgten im Musical Patrick (Gitarren) und Kevin Kuhlmann (Schlagzeug) sowie Michael Haupt (Bass). Als Maria Kaufmann und Emil Gregersen auf der breiten Bühne schaukelten, da war für die Darsteller und das Publikum noch lange nicht Schluss. Mit langanhaltendem Applaus animierten die Besucher die Personen auf der Bühne zu mehreren Gesangszugaben. Die Schauspieler genossen das, denn sie hatten lange Zeit darauf verzichten müssen. Mit einer abschließenden Spendenaktion wurde noch einmal die Kasse aufgestockt, um den Fortbestand des Weyher Theaters zu fördern.

Nähere Informationen über die weiteren Termine und Tickets sowie auch über Spendenmöglichkeiten für das Theater gibt es auf der Homepage unter www.weyhertheater.de.


Termine

01. Mittwoch, 02.09.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater - Voraufführung
02. Donnerstag, 03.09.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater - Voraufführung
03. Freitag, 04.09.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater
04. Samstag, 05.09.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater
05. Sonntag, 06.09.2020, 15.00 Uhr, Weyher Theater
06. Mittwoch, 09.09.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater
07. Donnerstag, 10.09.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater
08. Freitag, 11.09.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater
09. Samstag, 12.09.2020, 17.00 Uhr, Weyher Theater
10. Samstag, 12.09.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater
11. Sonntag, 13.09.2020, 15.00 Uhr, Weyher Theater
12. Sonntag, 13.09.2020, 18.00 Uhr, Weyher Theater
13. Mittwoch 16.09.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater
14. Donnerstag, 17.09.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater
15. Freitag, 18.09.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater
16. Samstag, 19.09.2020, 17.00 Uhr, Weyher Theater
17. Samstag, 19.09.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater
18. Sonntag, 20.09.2020, 15.00 Uhr, Weyher Theater
19. Sonntag, 20.09.2020, 18.00 Uhr, Weyher Theater
20. Mittwoch, 23.09.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater
21. Donnerstag, 24.09.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater
22. Freitag, 25.09.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater
23. Samstag, 26.09.2020, 17.00 Uhr, Weyher Theater
24. Samstag, 26.09.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater
25. Sonntag, 27.09.2020, 15.00 Uhr, Weyher Theater
26. Sonntag, 27.09.2020, 18.00 Uhr, Weyher Theater
27. Mittwoch, 30.09.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater

28. Donnerstag, 01.10.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater
29. Freitag, 02.10.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater
30. Samstag, 03.10.2020, 20.00 Uhr, Weyher Theater

31. Mittwoch, 05.01.2022, 20.00 Uhr, Weyher Theater
32. Donnerstag, 06.01.2022, 20.00 Uhr, Weyher Theater
33. Freitag, 07.01.2022, 20.00 Uhr, Weyher Theater
34. Samstag, 08.01.2022, 20.00 Uhr, Weyher Theater
35. Sonntag, 09.01.2022, 15.00 Uhr, Weyher Theater

36. Donnerstag, 01.09.2022, 20.00 Uhr, Weyher Theater
37. Freitag, 02.09.2022, 20.00 Uhr, Weyher Theater
38. Samstag, 03.09.2022, 20.00 Uhr, Weyher Theater
39. Sonntag, 04.09.2022, 15.00 Uhr, Weyher Theater



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