Schlafzimmergäste

Farce von Alan Ayckbourn
Regie: Kay Kruppa
Premiere: 15.02.13 (Voraufführung 13.+14.02.13)

Ernest
- Joachim Börker
Delia
- Wiebke Claßen
Nick
- Thomas Kahle
Jan
- Heidi Jürgens
Malcolm
- Marco Linke
Kate
- Antonia Hartwich
Trevor
- Marc Gelhart
Susannah
- Nathalie Bretschneider


Kritiken

SONNTAGS-TIPP vom 17. Februar 2013

Streithälse im Schlafzimmer

Weyher Theater feiert Premiere mit Ayckbourn-Komödie

WEYHE (aks). Eine Premiere im doppelten Sinne erlebten die Besucher des Weyher Theaters am Freitagabend: Zum ersten Mal steht ein Stück des weltweit wohl meistgespielten Komödienautors und Satirikers Sir Alan Ayckbourn auf dem Spielplan des erfolgreichen Privattheaters und zum ersten Mal hob sich der Vorhang für diese Inszenierung.

Kay Kruppa setzt das 1975 uraufgeführte Erfolgsstück in Szene, oder besser: In Szenen. Denn "Schlafzimmergäste" spielt gleich in drei Schlafzimmern gleichzeitig. Und alle drei, schrill und bunt im Stil der 1970er Jahre, hat das Publikum ständig vor Augen. Spannung und vollkommen verrückte Situationen, die in keinem der Schlafzimmer auch nur irgendjemanden schlafen lassen, machen den Erfolg dieser Charakterkomödie aus, die in London bereits mehrfach neu produziert worden ist.

Das Premierenpublikum ließ sich gerne unterhalten, hatte aber wohl beim Stichwort Komödie mehr "Klamauk" erwartet. Manche vermissten gar die "Klopfer", die flotten Sprüche, die den Saal regelmäßig von Lachsalven erschüttern lassen. Die bittere Ironie in dieser Geschichte liegt im Mit- oder besser Gegeneinander von vier Paaren zu nächtlicher Stunde. Im Mittelpunkt: Die sich immerwährend streitenden Figuren Trevor und Susannah, denen man im realen Leben wohl nie begegnen möchte. Manch ein Gast ließ sich von dieser dominierenden Unerträglichkeit so mitreißen, dass ihn der Schlussapplaus kaum befreien konnte.

Die noch 26 anstehenden Aufführungen sind schon weitgehend ausverkauft. Infos zu Restkarten gibt es unter Telefon 04203/43 900.


WESER-REPORT vom 20. Februar 2013

Einblicke in drei Schlafzimmer

Im Weyher Theater feierte die temporeiche Komödie "Schlafzimmergäste" Premiere

VON BRIGITTE BREUHAHN

Dem Premierenpublikum wurde eine nachdenklich-ernste Komödie geboten, in der die Darsteller wieder auf ganzer Linie überzeugten.

WEYHE Im Weyher Theater stand jetzt die vierte Premiere der aktuellen Spielzeit auf dem Programm: "Schlafzimmergäste", eine Komödie des britischen Autors Alan Ayckbourn in einer Inszenierung von Kay Kruppa.

Drei Paare in ihren Schlafzimmern, dazu ein weiteres, das - mal einzeln, mal zusammen - in allen Zimmern auftaucht und für eine schlaflose, dafür aber sehr turbulente Nacht sorgt. Alles im schrillen Stil der 70er Jahre: Die Tapeten im typischen Wellenmusterlook, die Männer mit langen Koteletten und Schlaghosen. Ein tolles Bühnenbild, dazu Schauspieler, denen die Charaktere quasi auf den Leib geschrieben wurden. Alles dreht sich um eine große Party, deren Gastgeber Kate (Antonia Hartwich) und Malcolm (Marco Linke) ihre liebe Not haben. Nicht nur, dass Freund Nick (Thomas Kahle) wegen eines Hexenschusses ans Bett gefesselt ist und seine Frau Jan (Heidi Jürgens) allein gehen muss, sie trifft auch noch auf ihren Exfreund Trevor (Marc Gelhart), der inzwischen mit Susannah (Nathalie Bretschneider) liiert ist. Eine überaus antrengende Beziehung, in der es dauernd Krach gibt. Zwischen allem: Trevors Eltern Delia (Wiebke Claßen) und Ernest (Joachim Börker), die ständig versuchen, die Wogen zu glätten. Schon lange verheiratet, arrangieren sie sich miteinander und haben stets einen guten Rat für alle Lebenslagen.

Vor ausverkauftem Haus haben die Akteure wieder ein kurzweiliges Stück auf die Bühne gebracht. Nicht durchgängig nur komisch, sondern zeitweise nachdenklich-ernst, aber nie eintönig. Schnelle Szenenwechsel zwischen den Schlafzimmern, eine turbulente Handlungsfolge und Schauspieler, denen die Freude am Darstellen im wahrsten Sinne des Wortes ins Gesicht geschrieben stand, machen "Schlafzimmergäste" zu einem weiteren Erfolgsstück in der langen Reihe der Komödien des Privatheaters. Leider blieb - unverständlicher Weise - der tosende Beifall aus, auch Lachtränen hat wohl niemand vergossen. Das ist im Weyher Theater sonst schon fast Standart. Einige Gäste verließen am Schluss viel zu schnell den Theatersaal, und der Applaus war eher höflicher, aber nicht begeisterter Natur. Schade, da hätte das Ensemble weitaus mehr verdient gehabt.


KREISZEITUNG vom 18. Februar 2013

Frauen lachen lauter

"Schlafzimmergäste" im Weyher Theater

WEYHE • Mit der Komödie "Schlafzimmergäste" hat das Weyher Theater am Freitag Premiere gefeiert. In dem Zweiakter von Alan Ayckbourne, inszeniert von Kay Kruppa, geht es um die Beziehung zwischen Mann und Frau - speziell darum, nach Jahren der Ehe nicht mehr ausreichend bewundert zu werden. Über die Szenen mit Wiedererkennungswert lachten die Frauen meistens lauter als die Männer. > Weyhe

Jammerlappen und Möchtegern-Handwerker

Weyher Theater feiert mit der Komödie "Schlafzimmergäste" Premiere

Von Andreas Hapke

WEYHE • Vier Paare und drei Schlafzimmer auf der Bühne des Weyher Theaters. Diese Rechnung geht nur dann auf, wenn ein Paar kein gemeinsames Bett benötigt. Genau das ist bei Susannah und Trevor der Fall: Dass ihre Probleme dort liegen, wo man eigentlich Spaß haben sollte, ist der Aufhänger für die Komödie "Schlafzimmergäste". Mit dem Zweiakter von Alan Ayckbourn, inszeniert von Kay Kruppa, feierte das Weyher Ensemble am Freitagabend seine Premiere.

Der Krach zwischen Susannah und Trevor, gespielt von Nathalie Bretschneider und Marc Gelhart, sprengt sogar eine Einweihungsparty, aber das ist nur zweitrangig. Kate und Malcolm (Antonia Hartwich und Marco Linke) hätten auch zu einem Kartenspielabend einladen können. Hauptsächlich geht es um die Beziehung zwischen Mann und Frau, speziell um das leidige Thema, nach Jahren der Ehe nicht mehr ausreichend bewundert zu werden, und natürlich um Sex. "Weißt du eigentlich, wie man sich fühlt, wenn man nicht mehr beachtet wird?", fragt Susannah ihre Schwiegermutter Delia (Wiebke Claßen). "Wissen wir das nicht alle?", fragt die zurück. "Ich meine nicht nur die geistige Ebene. Wenn der Sex sein hässliches Haupt erhebt, dann schließe die Augen, damit dir das weitere Übel erspart bleibt."

Szenen mit Wiedererkennungswert

Auf eine urkomische Art kommen die Männer in dem Stück schlecht weg. Kein Wunder, dass es die Frauen sind, die im Publikum am lautesten lachen. Ob da der Wiedererkennungswert der Szenen eine Rolle spielt? Da ist der Gastgeber und Möchtegern-Handwerker Malcolm, der noch nicht einmal die Kommode eines für überschaubare Bauanleitungen bekannten Möbelhauses zusammenschustern kann; der vor Selbstmitleid zerfließende Nick (Thomas Kahle), der wegen seines Hexenschusses das Bett hüten muss und nicht mit auf die Party darf; Trevors Vater Ernest (Joachim Börker), dem die Leidenschaft schon in früheren Jahren gefehlt hat, wie einem Kommentar seiner Ehefrau Delia zu entnehmen ist; Trevor selbst, der nie erwachsen wurde, weshalb sich schon Nicks Gattin Jan (Heidi Jürgens) vor Jahren von ihm getrennt hat.

Bei den Frauen steht nur Susannah am Rande eines Nervenzusammenbruchs, was ihrer Trauer über das drohende Beziehungs-Aus geschuldet ist. Alle anderen haben in ihrer Ehe die Hosen an und müssen fortwährend Verständnis für die Schwächen ihrer Partner aufbringen. Das gelingt mal gut, wenn Kate der missratenen Kommode von Malcolm noch etwas Positives abgewinnt, und mal weniger gut, wenn Jan über Nick sagt: "Er war den ganzen Tag die reine Pest." Als Trevor seine Probleme mit dem nachsichtigen Getue artikuliert - "Die Frauen machen den Eindruck, sie würden einen verstehen. Bis man feststellt, dass sie keinen Schimmer haben" -, lachen auch mal die männlichen Besucher lauter als ihre besseren Hälften.

Das Stuck profitiert von schnellen Szenenwechseln, da das Bühnenbild alle drei Schlafzimmer beinhaltet und so lediglich der Spot schwenken muss. Dass Susannah und Trevor in Ermangelung eines eigenen Bettes mal hier und mal dort auftauchen, sorgt für zusätzliches Tempo. Den Vogel aber schießt der Schauspieler mit dem kleinsten Aktionsradius ab. Klasse, mit welcher Glaubwürdigkeit Thomas Kahle die Rolle des wehleidigen Nick spielt: "Warum ausgerechnet ich? Ich bin der Letzte, der ins Bett gehört." Ebenfalls großartig: Antonia Hartwich, die mit Kate die unbeschwerteste aller Figuren auf eine kecke und frische Art verkörpert.

Das Weyher Theater ist dem Anspruch Ayckbournes gerecht geworden, glaubhafte Menschen und jedem Zuschauer bekannte Situationen, aus denen das Chaos entsteht, auf die Bühne zu bringen. Wer die schlüpfrigen Boulevard-Stücke des Ensembles bislang mochte, wird sich auch als "Schlafzimmergast" wohlfühlen. Den Männern sei vorab zugerufen: Es ist nur eine Komödie.


WESER KURIER vom 17. Februar 2013

Aufregende Nacht voller Erkenntnisse

"Schlafzimmergäste" feiern erfolgreiche Premiere im Weyher Theater

Das neue Stück "Schlafzimmergäste" des britischen Autors Alan Ayckbourn im Weyher Theater unter der Regie von Kay Kruppa feierte am Freitagabend Premiere. Der unverwechselbare Spott hielt in dieser bissigen Geseüschaftssatire nicht vor dem intimsten Raum des Hauses an, sondern entführte das Publikum mitten in die Spielwiesen der Ehepartner.

VON ANKE BAYER-THIEMIG

Weyhe-Kirchweyhe. Mehrere Vorhänge, lang anhaltender Beifall sowie permanentes Lachen und Kichern attestierten der Premiere der "Schlafzimmergäste" im Weyher Theater am Freitagabend eine gelungene Aufführung, die aber bei einigen Besuchern auch verhaltene Reaktion hervorrief. Dass in dem Stück "Schlafzimmergäste" ein Bett im Spiel sein müsste, konnten sich die Besucher denken. Dass gleich drei Doppelbetten die Szenerie des Schauplatzes ausmachten, ließ schon früh auf eine außerordentliche Unterhaltung schließen. Dass als Darsteller aber nicht drei, sondern vier Paare agierten, brachte explosive Aktionen auf die Bühne.

Der rote Faden des Stücks ist schnell erzählt: Während sich Delia (Wiebke Claßen) und Ernest (Joachim Börker) anlässlich ihres Hochzeitstages auf ein gemütliches Abendessen in einem Restaurant vorbereiteten, quälte sich an anderer Stelle der von Kreuzschmerzen geplagte Nick (Thomas Kahle) in seinem Bett. Übrigens unter mäßiger Anteilnahme seiner Frau Jan (Heide Jürgens), die sich für eine Party bei den Freunden Malcolm (Marco Linke) und Kate (Antonia Hartwich) fertig machte. Letztere waren noch nicht so lange verheiratet und turtelten neckisch miteinander, als sich die ersten Gäste ankündigten. Unter diesen befanden sich auch Trevor (Marc Gelhart), der Sohn von Delia und Ernest, und seine reichlich überdrehte Partnerin Susannah (Nathalie Bretschneider). Diese beiden verband eine Beziehung, die in erster Linie von gegenseitigem Unverständnis geprägt war. Trevor und Susannah zogen es vor, ihr Beziehungsproblem nicht unter sich auszumachen, sondern verlegten den Schauplatz ihrer Streitigkeiten auf fremdes Territorium: Die drei befreundeten Paare mussten zu nachtschlafender Zeit mehr oder weniger freiwillig als seelische Stütze herhalten, sodass in den jeweiligen Schlafzimmern an Nachtruhe nicht mehr zu denken war. In Bedroom Farce (so der Orginaltitel von Schlafzimmergäste) enthüllt Alan Ayckbourn die tragisch-komische und alltägliche Sprachlosigkeit zwischen Beziehungspartnern, die sich oft hinter einer übertriebenen Geschwätzigkeit verbirgt.

Komplexe Charaktere

Das Stück von 1975 des britischen Theaterautors schaffte den Spagat zwischen guter Unterhaltung und Tiefgang. Voller Witz und mit Charme und Humor zogen die Schauspieler schon früh die Lacher auf ihre Seite. Das Stück sprühte vor Ironie, die einzelnen Charaktere waren komplex und doch grundverschieden. In der Komödie wurde deutlich, dass alle so ihre Sorgen, Nöte, Macken und Geheimnisse hatten. Und schnell stand fest: In dieser Farce konnte sich jeder Besucher hier und da wiedererkennen oder ganz einfach nur froh sein, nicht in der Haut der einen oder anderen Bühnenfigur zu stecken.

Doch aus den spritzig-witzigen Dialogen wurde erkennbar, dass sich Probleme auch lösen lassen. Kleinigkeiten des Alltags rückten in den Mittelpunkt, und der Partner wurde aus der Schublade befreit, die seit Jahrzehnten nicht mehr geöffnet worden war. Obendrein gab es noch viele lebenspraktische Beziehungstipps: "Wenn der Sex sein hässliches Haupt erhebt, dann schließe deine Augen, damit dir der weitere Anblick erspart bleibt!", riet Delia ihrer Schwiegertochter Susannah.

Und auch wenn sich das Geschehen hauptsächlich in den Betten abspielte, war das Stück nicht ausnahmslos ein Schenkelklopfer. Jeder hatte seine eigene Geschichte an diesem Abend und in dieser aufregenden Nacht, die nach mehr als zwei Stunden ihr Ende fand.


Termine

01. Mittwoch, 13.02.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater - Voraufführung
02. Donnerstag, 14.02.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater - Voraufführung
03. Freitag, 15.02.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
04. Samstag, 16.02.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
05. Sonntag, 17.02.2013, 19.00 Uhr, Weyher Theater
06. Mittwoch, 20.02.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
07. Donnerstag, 21.02.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
08. Freitag, 22.02.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
09. Samstag, 23.12.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
10. Sonntag, 24.02.2013, 16.00 Uhr, Weyher Theater
11. Sonntag, 24.02.2013, 19.00 Uhr, Weyher Theater
12. Mittwoch, 27.02.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
13. Donnerstag, 28.02.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater

14. Freitag, 01.03.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
15. Samstag, 02.03.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
16. Sonntag, 03.03.2013, 16.00 Uhr, Weyher Theater
17. Sonntag, 03.03.2013, 19.00 Uhr, Weyher Theater
18. Dienstag, 05.03.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
19. Mittwoch, 06.03.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
20. Donnerstag, 07.03.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
21. Freitag, 08.03.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
22. Samstag, 09.03.2013, 17.00 Uhr, Weyher Theater
23. Samstag, 09.03.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
24. Sonntag, 10.03.2013, 19.00 Uhr, Weyher Theater
25. Dienstag, 12.03.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
26. Mittwoch, 13.03.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
27. Donnerstag, 14.03.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
28. Freitag, 15.03.2013, 20.00 Uhr, Weyher Theater
29. Samstag, 16.03.2012, 20.00 Uhr, Weyher Theater
30. Sonntag, 17.03.2013, 16.00 Uhr, Weyher Theater
31. Sonntag, 17.03.2013, 19.00 Uhr, Weyher Theater


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